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AutorenbildUltra Anna

Ist das nicht anstrengend?

Den ganzen Tag TUs, du machst dich doch kaputt!


Da gibt's einen Spruch. Der Mensch braucht drei Hobbys: eins, um fit zu bleiben. Eins, um Geld zu verdienen. Und eins für die Kreativität (auf Norddeutsch: für'n Kopp).

Und dann gibt's noch einen Spruch: Bau dir ein Leben, von dem du keinen Urlaub brauchst. Also man sollte schon Mal raus denke ich, aber es wäre schlimm wenn man nur für Freitag Abend lebt, weil die Arbeitswoche so scheiße ist. Dann hat man ja auch sonntags schon miese Laune, weil's Montag wieder eklig wird. Jetzt mal davon abgesehen, dass das mit Wochenende=Frei bei Tierärzten nicht so selbstverständlich wie in anderen Berufsgruppen ist: ich arbeite an einer Arbeit, die Spaß, Bewegung und Geld bringt. Alles in einem normalen Verhältnis. Hätte ich reich werden wollen, hätte ich vielleicht eine andere Strategie anwenden müssen. Und die Bewegung kann einseitig werden, das gilt es zu beachten. Und der Spaß: Freude ist einfach wichtig, da habe ich mit meinen Kunden und Patienten Glück gehabt.


Der Kern dazu ist der regelmäßige Ultraschalltermin auf meinen Stammbetrieben. Es sind circa 3000 Kühe pro Monat, die ich per Ultraschall gynäkologisch untersuche. Ja, das ist anstrengend. Viele Großtierpraktiker haben die Schulter kaputt, das Risiko ist bekannt und man sollte sich seine Gedanken dazu machen! Hier ist mein persönlicher Plan:


  1. Sicherheit für's Tier und für mich herstellen: am besten alle fest und ebenerdig untersuchen. Logistisch manchmal nicht so einfach, aber vermutlich gibt das die sichersten Untersuchungsergebnisse (dazu in einem anderen Beitrag mal mehr), denn ich muss nicht ständig damit rechnen, dass mir schmerzhaft am Arm gerissen wird.

  2. Früher habe ich ungefrühstückt angefangen zu arbeiten und dann irgendwann vormittags was gegessen. Seit dem schon morgens Ultraschall auf dem Plan steht, musste ich das ändern. Die frühen Termine (möglicherweise auch noch müde) waren eine Qual: ich seh nix, der Arm tut weh, es dauert ewig, richtig sicher bin ich nicht. Was hilft, ist wach an die Arbeit zu gehen und mit einem gewissen Blutzuckerlevel. Also doch was essen vorher und vielleicht einen Mini-Spaziergang machen.

  3. Im Winter den Rumpf warm halten: Wer friert, nimmt gaanz komische Haltungen ein und verkrampft. Nix mit freier Sicht und langfristig scheiße für Gelenke. Die mögen gar keine Verkrampfung.

  4. Lange Ärmel sind hinderlich, also weg damit. Mit langen Ärmeln macht man es sich unnötig schwer und anstrengend und das ist dann wirklich selbst Schuld.

  5. Wichtig ist mir auch, in welchem Winkel ich hinter der Kuh stehe: nämlich quer zur Fahrtrichtung der Kuh. Und nicht am Gleitgel sparen! Und nicht aus der Schulter arbeiten!

  6. Was für mich sehr angenehm ist: ich habe mir mal beigebracht, auch mit der anderen Seite untersuchen zu können. Das ist anfangs mühsam, denn der andere Arm ist erstmal blind und blöd. Schön ist aber das Ergebnis: die Belastung verteilt sich auf zwei Schultern (haha Wortwitz) und auch die Stützmuskulatur wird nicht so einseitig belastet.

  7. Wir haben alle unsere tägliche Kapazitätsgrenze. Man kann die mit Übung und Überlegung steigern, aber nicht unendlich. Jeden Tag ein paar TUs sind körperlich besser als ein langer TU-Tag pro Woche. Das gilt eher für andere, ich mach jeden Tag TUs - das führe ich hier nur der Vollständigkeit halber auf.

  8. Ich erinnere mich an Übungen aus der Physiotherapie, die ich mal als Jugendliche wegen einer Schulterüberlastung gemacht habe. Korrekt ausgeführte Liegstütze gehören zum Beispiel dazu. Die kann man ja auch im Anfängerformat machen und sich langsam steigern, jedenfalls ist es sinnvoll, Ausgleichsübungen zu machen!

  9. Ich habe den Vorteil der körperlichen Größe, passt genau. Ich habe keine dicken Arme, es braucht wenig Kraft um an alles zu kommen. Nachteil: ich habe kaum Kraft. Jeder Mensch ist anders und sollte seine persönlichen Voraussetzungen nutzen.


Vermutlich habe ich jetzt nicht alles aufgeschrieben, über das ich mir im Laufe der Jahre Gedanken gemacht habe. Ich will auch nur sagen: es lässt sich schon ein bisschen vorbereiten und bei bekannten Risiken sollten wir das wohl in jeder Lebenslage tun!

Das gilt also nicht nur für Eigenbestandsbesamer:innen, sondern auch für Bürojobs (Rücken!) und viele andere.


Was denkt ihr? Schreibt doch einfach über einen der vielen möglichen Kanäle! Ich freue mich drüber!

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